Filesharing: Reichweite der sekundären Darlegungslast nach LG Düsseldorf

Das Landgericht Düsseldorf hat mit Urteil vom 24.2.2016, Az. 12 S 2/15, seine Ansicht zum Umfang und Inhalt der sekundären Darlegungslast des Abgemahnten Anschlussinhabers noch einmal verdeutlicht. So führt das Landgericht Düsseldorf unter anderem aus:

Diese Grundsätze gelten nach der höchstrichterlichen Rechtsprechung auch für die Fälle urheberrechtswidrigen Verbreitens von Software, Filmen und Spielen im Internet mittels einer Filesharing-Software. Allerdings trifft den in Anspruch genommenen Beklagten, will er einer Haftung entgehen, eine sekundäre Darlegungslast im Rahmen der es dem Beklagten obliegt, Umstände vorzutragen, aus denen sich die Möglichkeit der Nutzung seines Internetanschlusses durch Dritte ergibt, und in diesem Zusammenhang auch das Ergebnis von ihm durchgeführter Befragungen mitzuteilen (vgl. zuletzt BGH WRP 2016, 57 – Tauschbörse I; WRP 2016, 66 – Tauschbörse II; WRP 2016, 73 – Tauschbörse III). Die sekundäre Darlegungslast trägt dem Umstand Rechnung, dass der Rechteinhaber regelmäßig keine Kenntnisse über die engere häusliche Sphäre eines Internet-Anschlussinhabers hat, diesem jedoch Angaben möglich und zumutbar sind (vgl. BGH NJW 2014, 2360 – BearShare). Dabei hat der Bundesgerichtshof in den genannten Entscheidungen jeweils ausgeführt, dass die sekundäre Darlegungslast nicht zu einer echten Beweislast verkehrt werden darf. Die Beweislastverteilung wird durch die sekundäre Darlegungslast des Anschlussinhabers nicht umgekehrt und der Anschlussinhaber ist auch nicht über die prozessuale Wahrheitspflicht und Erklärungslast (§ 138 Abs. 1, Abs. 2 ZPO) hinausgehend verpflichtet, dem Anspruchsteller alle für seinen Prozesserfolg benötigten Informationen zu verschaffen. Vielmehr genügt der Anschlussinhaber seiner sekundären Darlegungslast bereits dadurch, dass er vorträgt, ob andere Personen und gegebenenfalls welche anderen Personen selbstständigen Zugang zu seinem Internetanschluss hatten und als Täter der Rechtsverletzung in Betracht kommen.

In Düsseldorf haben die Gerichte bislang überwiegend realistische unzutreffende Anforderungen an die sekundäre Darlegungslast des abgemahnten Anschlussinhabers. Andere Landgerichte haben hier weitaus strengere und meines Erachtens nach deutlich überzogene Anforderungen. Im Landgerichtsbezirk Düsseldorf stehen die Erfolgsaussichten einer Verteidigung gegen eine urheberrechtliche Abmahnung wegen Filesharing daher oftmals gar nicht so schlecht.